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WIE WOLLEN WIR MIT KRITIK UMGEHEN? WAS BEDEUTET FEHLER- FREUNDLICHKEIT FÜR UNS?

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Zunächst, was sind Konflikte und wie wollen wir mit ihnen am Camp umgehen?

In Konflikten können viele Gefühle hochkommen, es ist wichtig sie zu benennen, sich zu überlegen, wo sie herkommen und wie wir sie bearbeiten. Einige die wir in unserer Auseinandersetzung gefunden haben sind: Scham, Wut, Ohnmacht, Unwohlsein, Angst, People Pleasing, positive Gefühle?, Hilflosigkeit, Anerkennung der Ernsthaftigkeit der Situation, Einsicht, Trauer eine Person verletzt zu haben, Impuls flüchten zu wollen, Lostness, Unsicherheit, Unwissen, Schuldgefühle, Leere (Ruhe im Sturm/Panik), Alles für die Harmonie, Unbehagen/Discomfort, froh um Direktheit, Dankbar für das Ansprechen und Zutrauen ist Hinwendung/Vertrauen, dass was dabei raus kommt, sich was entwickelt und weiterhin in Beziehung bleiben. 

Es ist für uns wichtig, sich in Konflikten, auf Augenhöhe zu begegnen, das heißt zum Beispiel mit Gefühlen von Überlegenheit, wenn es aufkommt, einen Umgang zu haben. Das heißt aber auch Betroffenen von struktureller Gewalt oder Gewalt im generellen zuzuhören. Zuzuhören und zu versuchen gemeinsame Analysen zu finden. Dafür braucht es auch eine Wertschätzung vor allem, wenn Menschen aus einer Position of Struggle sprechen. Das bedeutet auch sich zu überlegen, was lösen Menschen in mir aus und warum. Was kommt von mir selbst und was von anderen. Platz für Emotionen muss da sein, und gleichzeitig muss vorsichtig miteinander umgegangen werden. Harmonie, heißt auch unangenehme Momente aushalten und reden statt Schweigen.

Ist es für die Situation wichtig meine Gefühle zu zeigen oder sollten sie eher in den Hintergrund, sodass mein gegenüber sich nicht mit meinen Gefühlen auseinandersetzen muss? Welche Strategien kann es für so einen Umgang geben? Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht und einen Anfang zu machen. Uns ist bewusst, dass mehr Perspektiven mehr Strategien bringen wird. Folgender Text ist im speziellen zu Auseinandersetzung und Konflikten um white supremacy entstanden:

Wie reagieren? Sich Zeit nehmen, eins muss nicht immer im Moment Antworten haben. Es ist ok sich unsicher zu sein, in sich reinfühlen zu müssen, die passenden Worte zu finden. Es ist wichtig white oder cis oder in der ein oder anderen Form priviligierten Personen zu kritisieren, vorallem, wenn eins selbst nicht von einer Gewalt betroffen ist. Sich gegenseitig Spiegel vorzuhalten. Freund_innenschaft und Liebe heißt nicht unbedingt solidarisch zu allen Meinungen zu sein, echte Solidarität lässt Fehler zu und macht sie besprechbar. Nicht alles muss immer angenehm sein, manchmal braucht es unangenehme Momente um den Weg zu finden und weiter zu kommen. Schuldgefühle sind da, und auch wenn sie nicht immer Priorität haben, ist es wichtig sie zu bennen und einen positiven Umgang mit ihnen zu finden, um sie wieder gehen zu lassen. Du hast einen Fehler gemacht? Steh dazu, besprich ihn. Mach es anders. Lass die Gefühle nicht perfekt zu sein fallen und freu dich, dass du etwas Neues gelernt hast. Manchmal braucht das länger, manchmal geht das nach einem Gespräch. Verantwortung übernehmen, heißt aber nicht alle Verantwortung zu übernehmen. Wir sind komplexe Wesen, mit komplexen Gefühlen und komplexen Beziehungen. Verantwortung sollte geteilt werden. Eigenverantwortung wahrgenommen werden. Wir möchten nochmals betonen, manchmal braucht das Zeit. 

In gemeinsamen Räumen ist es auch wichtig zu sehen und zu verstehen, wann eins sich wieviel Raum nehmen mag. Manchmal gibt es nicht so viel Space. Dennoch braucht es Raum für deine Gefühle, vielleicht in diesem Raum, vielleicht auch in einem anderen. Was wir damit meinen, wenn eins gerade eine Person verletzt hat, ist die Kommunikation mit dieser Person vielleicht nicht der Raum für die Aufarbeitung deiner Schuldgefühle. Es kann aber mit einer anderen Person die Kopf für deine Auseinandersetzung hat genau der richtige Raum sein. Vielleicht ist auch ein Schreibraum, wie ein Tagebuch oder ein Blatt Papier der Ort, um dich zu sortieren, bevor du mit einer anderen Person in Austausch gehst.

White fragility, white tears are a thing. Natürlich tut es uns als empathischen Personen auch selbst weh, Menschen getriggert oder verletzt zu haben. Auch hier ist es gut sich zurückzunehmen und diese Gefühle mit Menschen zu verarbeiten, die nicht selbst von dieser anhaltenden Gewalt betroffen sind.Du kannst eins nicht erst beleidigen, dir dann erklären lassen, warum das beleidigend war, dich schlecht fühlen und dann trösten lassen.

Es ist ok, wenn Gefühle überfordernd sind, sich rauszunehmen, es ist ok wenn viele Gefühle da sind. Wir wollen weg von einer immediacy und hin zu nachhaltigen Auseinerndersetzungen. Es ist ok nachzufragen, wenn eins Konzepte oder Analysen nicht versteht. Es ist ok nicht immer gleich für alles Lösungen zu haben und wichtig keine Lösungen aufzudrängen.

Wichtig ist für uns liebevoll, ehrlich, vertraut miteinander umzugehen. Nicht aus der Angst fehlende Perfektion zu haben zu agieren. Auseinandersetzung ist etwas, was wir nicht alleine schaffen können. Isolation begrenzt Perspektiven, lieber andere Menschen finden und sich gemeinsam mit Themen beschäftigen. Auseinandersetzung ist etwas, was wir nicht alleine schaffen können. Isolation begrenzt Perspektiven, lieber andere Menschen finden und sich gemeinsam mit Themen beschäftigen.

Widersprüche aushalten ist notwendig um weiter zu kommen. Orte für Austausch zu finden ist ein Prozess. Schuldgefühle können überwältigend sein, das kann eine Abwehlrhaltung auslösen, die Raum einnimmt, der für andere nicht angenehm ist. Uns ist auch wichtig Schuld als Machtgefälle zu sehen, eins macht sich und das eigene Problem größer, als es ist und nimmt damit Raum ein, der andere weiter verletzt. Zu erkennen, dass ein Fehler da war und diesen zu bearbeiten in den Vordergrund zu stellen. Es als Ausgangspunkt sehen, anstatt davon überwältigt zu werden. Es hilft andere zu sehen, wenn du weiterdenkst.

Wir werden strukturelle Gewalt und Privilegien nicht an diesem Camp lösen können. Wir verstehen es als einen Zwischenschritt, um weiter zu kommen, denken aber, dass es ein lebenslanger Prozess ist, sich mit Gewaltausübung und Machtpositionen auseinanderzusetzen. Wir hoffen, dass das Camp und die Auseinandersetzungen, die wir an diesem weiter bearbeiten können, auch nach diesem Camp eine Fortsetzung finden können, ob das im Privaten, am nächsten Camp oder bei zusätzlichen Treffen! Uns ist auch wichtig, beim aufkommen von Konflikten nicht auf cancel culture zurückzugreifen, weil wir davon überzeugt sind, dass wir es als Gemeinschaft schaffen wollen uns gegenseitig zu helfen weiterzuwachsen und darauf vertrauen, dass wir die sich hier auf dem Camp zusammenfinden, auch den Anspruch haben, die eigenen Standpunkte zu hinterfragen. 

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